Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Legenden von St. Viktor und St. Helena. 197
wie bereits gesagt, ein amphitheatrum castrense im Umfange von 350 Schritten
und einer Arena von 120 Schritten im Umkreis. Zu Ende des 17. Jahr-
Hunderts konnten sich noch alte Leute erinnern, die Meta dieses Amphitheaters
aus über einander gelegten Mühlsteinen gesehen zu haben. Endlich wird der
Name Tanten selbst von den Märtyrern (sancti) abgeleitet, was uns sehr plau-
sibel erscheint. Früher hieß die Stadt merkwürdigerweise Klein-Troja, wie es
auch in dem berühmten Hannoliede (um 1180) heißt:
„Franko gesaz mit den Sinen vili verre nider bi Rini; da worbtin
(gründeten) sie duo mit vrowdie (Freude) eine „luzzile (klein) Troia"; den
bach hizin si Sante na dem wazzern in iri lante."
Danach bringt man die Gründung Xantens mit den Nachkommen der
Trojaner zusammen. Em Sohn Hektors nämlich, Francus oderfranco, von
dem aber kein alter Schriftsteller etwas weiß, gilt für den Gründer Klein-
Trojans oder Xantens, das auch Troia Francornm genannt wird. Doch dies
ist höchst wahrscheinlich eine Verwechslung mit der Colonia Traiana vor dem
jetzigen Klevischen Thore, etwas unterhalb Tanten. Aus Traiana ward Troiana,
wie die Peutinger^schen Tafeln haben und vielleicht auch auf einer Münze im
römisch-germanischen Museum zu Mainz zu lesen ist. Spricht doch auch der
Geograph von Ravenna (Iv, 24) von Tram, in der Leydener Handschrift freilich
steht Troia. Doch die römischen Schriftsteller, besonders Taeitus, wissen von
einer Gründung eines Troia minor oder junior durch die Trojaner, als deren
Nachkommen die Franken sich gern, doch ohne Grund, bekannten, gar nichts.
Zwar erwähnt Taeitus (Germania) die fabelhafte Sage, daß Hercules auf seinen
Wanderungen und auch Ulysses (Odysseus) auf seinen Irrfahrten in diese Gegenden
gekommen sei. Letzterer habe eine Stadt Asoiburgium hier gegründet, welches
man in dem Orte Asberg bei Mörs wieder erkennen will. Merkwürdigerweise
trägt auch eiu Hos im Mörsischen den Namen „Uelschesburg", vielleicht aus
Ulyssesburg entstanden. Wir werden im folgenden Kapitel auf diese Sage noch
ausführlicher zurückkommen; sie hängt vermuthlich nut einer germanischen Götter-
sage zusammen, welche Taeitus mit einer verwandten griechischen verwechselte.
Dem Glauben, daß die Franken Nachkommen der Trojaner seien und
Tanten oder Klein-Troja gegründet haben, begegnen wir zuerst bei dem Geschicht-
schreiber Fredegar (bist. ex. e. 2) zu Anfang des 7. Jahrhunderts. Doch kommt
der Name Troia für Tanten schon früher vor. In einem alten deutschen Liede
heißt es: „Die Trojanischen Franken, die sollen Gott danken", und auf Münzen,
welche die Xarttener dem Herzoge Johann von Kleve (1448 — 81) zu Ehren
schlugen, als er Tanten eroberte und an Kleve brachte, lesen wir die Inschrift:
„Jobannes, Trojanorum rex, moneta nova Troi". Seltsamerweise wird auch
der Name von Siegsried's Mörder in der Nibelungensage, der des grimmen
Hagen von Trojen (oder Tronegge), von Troia abgeleitet und als Besitzer des
Fürstenberges bei Tanten genannt. Ja die Namen Saneta und Troia kommen
in holder Eintracht neben einander vor. So lesen wir auf einer Münze des
Erzbischoss Hermann von Köln aus der Mitte des elften Jahrhunderts: „Loa
(saneta) Troia". Doch reicht der Name Saneta fast ebenso weit zurück als
Troia. In den Xantener Annalen von Pertz (Ii. p. 230) heißt es zum Jahre
864 über die Normannen: „Sie kamen ad sanetas und zerstörten da Troia
Sanctorum (offenbar St. Viktor und seine Getreuen). Trotz all dieser Konfusion
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Viktor Helena Francus Johann_von_Kleve Johann Hagen Hermann_von_Köln Viktor Viktor
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eine vergessene Universität (Helmstedt). 359
seinem „Leben des Herzogs Julius" — „war ein erhöhter Palast von Bret-
tern gemacht, daß man in der Kirche alles, was da verrichtet wurde, sehen
konnte, und auf den Seiten drei Bänke oder Sitze über einander erhöhet, rings-
umher mit köstlichen Tapeten behänget und gezieret, und in der Mitte desselben
Pallastes war eine Kanzel gemacht, ans welcher oben gemeldeter Kanzler,
Joachim Münsinger, die Kaiserlichen Privilegien mit einer oration öffentlich
ablas, und anstatt Kais. Majest. Herzogen Heinrich Julium zum Rectorem
der Universität erwählte und bekleidete. Im Eingange, als die Herren und
Landstände neben denen Gesandten und Professoren sich ein Jeder an seinen
verordneten Ort gesetzt, ward auf dem Chor: Erhalt uns Herr bei deinem
Wort, und: Nun bitten wir den heil. Geist, figurirt und gesungen, mit aller-
Hand lieblichen Instrumenten.
„Darauf that Dr. Martin Chemnitius eine herrliche Predigt von Einsetzung
derer 12 Apostel und denen Schulhistorien vom Anfange der Welt. Nach der
Predigt war die Litaney teutsch und Veni Sancte spiritus etc. gesungen.
„Darnach that der Kauzler Münsinger eine lateinische Oration und übergab
Herzogen Henrico Julio die obgemeldeten Bücher, Privilegia, Scepter, Siegel
und Schlüssel, und seynd die Privilegia datirt Pragae 9. Mai 1575. Nach
solcher Verrichtung setzten S. F. Gnaden der Rector und sämmtliche Professors
sich für's Altar und ruften Gott um Glück und Segen solches hochnützlichen
Werkes an.
„Als nun solches Alles in der Kirche vollendet war, begaben sich die Herren
und Professores in voriger Ordnung wieder ins Collegium, daselbst wurden
die Leges der Universität öffentlich abgelesen, promnlgiret und übergeben, und
währte also dieser Actus bei 5 Stunden lang. Darauf zogen sie zusammen
aufs Rathhaus, daselbst war ein fürstliches Banquet und Mahl zugerichtet, und
derselbe Tag in Fröhlichkeit zugebracht; da verehrten der Rath zu Helmstedt
dem neuen Rectori, Herzogen Heinrich Julio, einen schönen vergüteten Schauer,
und von wegen des Bergamts vier Berg-Sänger, in Wildenmenschen-Kleidern
mit Tannenbäumen, einen großen silbernen Kuchen.
„Den folgenden Tag wurden 10 Candidaten, so den vorigen Tag in Prae-
senz des Herrn Rectoris und Philippi Sigismundi (Herzog Julius 2. Sohn)
examinirt worden, mit gewöhnlicher Sollemnität zu Magistern promoviret, und
verfügten sich darnach, als die Trompeter zu Tische geblasen, die Herren sämmt-
lich wieder aufs Rathhaus zur Mahlzeit. Da machte M. Pancratius Krüger,
Professor und Poet, einen Aufzug mit denen neun Musen, die sonderlich auf
antiquische Art und Manier dazu gekleidet waren, mit schönen lieblichen In-
strumeuten, die recitirten in lateinischen Versen die alten Geschichten der
Herzöge von Sachsen, Braunschweig und Lüneburg, und rühmeten dies Werk
und Herzog Julii dazu angewandte Milde und Güte. Da wurden auch, an-
statt der anderen jungen Herren, etliche Knaben öffentlich deponiert und zu
Studenten gemacht.
„Den dritten Tag verrückten S. F. Gn. wiederum nach Wolfenbüttel, und
ging ein Jeder seinen Weg."
Dem Herzog lag seine Schöpfung so sehr am Herzen, daß er einst nach
Helmstedt schrieb: mit seiner Julia ginge er abends zur Ruhe, mit ihr erhöbe
er sich morgens vom Lager; ja er belegte den mit seinem Fluche, der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Joachim_Münsinger Heinrich_Julium Heinrich Martin_Chemnitius Apostel Julio Heinrich_Julio Heinrich Philippi_Sigismundi Julius Pancratius_Krüger Julia
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
248
Rheinfahrt von Koblenz bis Bonn.
Die Sammlung enthält vorzugsweise die bei dem Ausgraben eines Römer-
kastelles am nahen Dorfe Nieder-Biber ausgegrabenenjnschristensteine,Waffen,
Schmucksachen, Werkzeuge und Thongefäße. Dort nach Norden, wir können die
Stelle von einem Schloßfenster wahrnehmen, lag über Heddesdorf hinans auf
einer Bodenschwellung zwischen Wied- und Aubach ein römisches Kastell, wo die
Bauern schon seit Jahrhunderten Steine brachen und altes Eisen und alte Münzen
aufsuchten. Systematische Ausgrabungen veranstaltete aus diesem Kulturboden, den
jetzt wieder Kornfelder bedecken, seit 1792 Jngenieur-Hauptmauu Hoffmann, dem
seit 1823—1826 Dr. Huudeshagen und Dr. W. Dorow folgten. Die Ausbeuten
dieser Untersuchungen sind hier vereinigt; die literarischen Resultate haben Hoff-
mann und Dorow in eigenen Schriften publizirt; die Arbeit des Letzteren erschien
1827 zu Berliu uuter dem Titel: „Römische Alterthümer in und um Neuwied"
mit 32 Tafeln, worunter vorzügliche Pläne des Kastells und der ganzen Gegend.
Das Kastell erstreckte sich danach in seiner Längenausdehnung von Süd nach
Nord, mit der Front und der porta praetoria gegen letztere Himmelsrichtung.
Die Ausdehnung der Länge mit der Cirenmvallation betrügt 830 rheinische
oder 870 römische Fuß, die Breite 670 rheinische und 700 römische Fnß.
Das Prätorium im Norden, das Forum in der Mitte und daneben das Quästorium
wurden im Grundriß bloßgelegt; noch standen die Gußmauern mit dem selsen-
festen Mörtel mehrere Fuß hoch über dem bepflanzten Boden. Die vielen ver-
brannten Balken und Ziegel, Gefäße und Metallwaaren gaben Zengniß von
dem Untergang der römischen Festung, welche des Volkes Mund noch als „alte
Burg" bezeichnete. Hoffmann glaubte aus einer Inschrift, welche auf einem
Aufsatze steht, welcher einen mit der Mauerkrone, dem Füllhorn und einer Schale
versehenen Geuius aus Bronze trägt, den Namen des Kastells und der
angenommenen städtischen Ansiedelung als „Victoria" deuten zu können. Das
Ganze hat eine Höhe von 55 cm.
Die wichtige Inschrift lautet:
In H Do Bajoli
Et Vexillaßricol
Legio Victoriensis
Iv M Signifer
Orvm Genivmd
Es Yo Fecervnt
Villi Kal Octobr
Presente Et Albino
cos-
H Xiiii D • S • R-
lieber diesen Fuud äußerte sich der bekannte Archäologe Heyne, Professor
zu Göttiugeu, also:
„Das Merkwürdigste ist die Inschrift, die das Jahr 246 n. Chr. Geburt
angiebt. Also unter Kaiser Philippus war Vietoria ein blühender Ort. Die
Schrift lese ich: In honorem. Deoriim Bauoli et Vexillarii Collegio Yictorien-
sium signiferorum Grenium de suo fecerunt Viii. Kai. Octobris Praesente
et Albino cos. h. Xiiii de suo repararunt. Brutus Präsens und Albinus
waren Konsuln Y. C. 999 oder 246 rt. Chr. Geb. unter Kaiser Philippus.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Jngenieur-Hauptmauu_Hoffmann W._Dorow Hoffmann Philippus Deoriim_Bauoli Vexillarii_Collegio Octobris_Praesente Brutus_Präsens Brutus Philippus
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Römerkastell bei Nieder-Biber. 249
Außer dem Aquila der Legion hatte jede Cohors ihr Yexillum und ihren
Atexillifer oder Signifer. Da nun den Limes entlang mehrere Kohorten vertheilt
standen, so muß unter den Signifern ein Kollegium errichtet worden sein, d. i.
ein Verein."
Grotefend vertheidigt eine etwas verschiedene Erklärung, und Dorow will
unter dem Victoriensis einen Ort Victoria in Britannien verstanden haben, wo
Agricola seinen großen Sieg erfocht. Dem sei wie ihm wolle, jedenfalls zeigen
die zahlreichen Funde aller möglichen Artefakte von der Bedeutung und der
langen Behauptung des Kastells von Seiten der Besatzung, die wohl zuerst in
der Cohors Iv Vinclelicorum bestand, von der die meisten Stempel herrühren.
Das ausgegrabene Römerkastell bei Nieder-Biber.
Von besonderer Wichtigkeit für die Zeitbestimmung sind die zahlreichen Münzen,
und da das Kastell wegen seiner Intaktheit und seiner wichtigen Lage gegenüber
den Sigambern und Katten nicht weniger Bedeutung für sich in Anspruch nimmt,
als die Salburg bei Homburg, so sei hier für Freunde der Archäologie nach
Dorow ein kurzes Verzeichniß (siehe Seite 250) der Münzfunde bis 1827 gegeben.
Wohl aufbewahrt liegen sie dem Beschauer zur Ansicht in der Sammlung auf.
Unfere Aufmerksamkeit nimmt ferner in Anspruch der in Silber getriebene
Schild eines römischenkohortenzeichens (Abb.s.s.242). Es scheint der jugendliche
Earacalla oder Gordianus Iii. zu sein, welcher im kaiserlichen Kriegskleide, den
Speer in der Linken, das kurze Schwert, Paragonium, in der Rechten, den als
bärtiger Greis dargestellten Rhein mit Füßen, tritt. Germanische und gallische
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das alte Baden. 30?
vorhanden; das Wasser ist vollkommen klar und durchsichtig, von grünlicher
Farbe, besonderer Weichheit und Glätte und eigentümlichem, an schwach-
gesalzene Fleischbrühe erinnerndem Geschmacks) Die Temperatur bewegt
sich zwischen 44° und 69° C.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Römer, nachdem sie im letzten
Viertel des ersten Jahrhunderts das Deknmatland dauernd in Besitz ge-
nommen, srüh diese Quellen entdeckten und um dieselben eine Kolouie
gründeten. Es lag dies um so mehr uahe, als das Rheiuthal sumpfig
war und die Ansiedelungen überall aus geschützte Thäler und Thalabhäuge
augewiesen waren. Nach den erhaltenen Meilensteinen war die Civitas
Aquensis, wie Baden zuerst geuaunt wurde, der Mittelpunkt eines nicht
geringen Verwaltungsbezirks, der sich nach Südwesten ans 2, nach Nord-
westen auf 5 und nach Nordosten auf 9 Stunden nach den Orten Sinz-
heim, Steinbach, Aue am Rhein, Nöttingen und Elmeudiugeu verfolgen läßt.
Aus einer Grabschrift des Aemilius Cresceus, eiues Soldateu der
14. Legion, erhellt, daß diese Legion bei Trajan's Aukuust im Dekumat-
land nach Pannonien verlegt wurde, schou Ende des ersten Jahrhunderts
hier eine militärische Anlage war, und die Civitas Aquensis schon um
diese Zeit bestand. Sie überflügelte auch bald die übrigen Orte der Ge-
gend. Kaiser, wie Trajau, Hadrian und Autouiuus Pius, besuchten sie und
thaten gewiß Mauches zu deren Sicherung durch Verstärkung der Be-
festiguugeu und für deren Erblühen durch Errichtung von Bauwerken und
Förderung des Handels; besonders aber hat sich, wie uoch vorhandene Mo-
numeute bezeugen, Caraealla, der zugleich ein großer Baufreund war, 214
um Baden verdient gemacht; von ihm erhielt die Stadt nach seiner Fa-
milie den Beinamen Aurelia Aquensis. Auch Alexander Severus erscheint
unter den Wohlthätern der Stadt. Nach den noch vorhandenen Ueber-
resten, wie sie im Anfange des Jahrhunderts und wieder 1846 bis 1871
bei dem Bau des Armen- und des Friedrichsbades aufgefunden wurden,
waren die Badeanlagen zur Römerzeit sehr bedeutend, und müssen hier alle
jene Einrichtungen sich befunden haben, mit welchen die an Luxus und
Behaglichkeit gewöhnten Südländer, wie auch die bedeutsamen Ueberreste
von Badeuweiler bezeugen, ihre Bäder auszustatten pflegten. Danach
bestanden in der Aurelia ohne Zweifel große öffentliche Bäder, warme,
lauwarme und kalte Schwimmbäder, Douche- und Dampfbäder, Schwitz-
bäder, Salbezimmer, Räume zum An- und Auskleiden, Hallen, Vorhöfe,
ein großer Versammlungssaal,.Speisesäle, Ballsäle, Baum- und Schatten-
gänge mit Portiken, ein geräumiger gymnastischer Uebuugsplatz zum Riugeu,
Ballspiel und Werfen des Diskns. So spielte sich schon in diesen alten
Zeiten ein Badeleben ab, das dem der Gegenwart nicht so ganz nnähn-
lich war.
Nach den Fundorten zu schließen, muß das Terrain der jetzigen Stifts-
*) Dr. Franz Heiligenthal, Geschichte der Stadt Baden und ihrer Bäder. Karls-
ruhe, Braun, 1879.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hadrian Caraealla Alexander_Severus Alexander Franz_Heiligenthal Franz
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
218
Tie fruchtbare Rheinebene.
in der Civitas Aurelia aquensis alle Spuren der Römerperiode ver-
wischt sind, hat der Boden von Badenweiler getreu die Grundmauern
eines vollständig eingerichteten Badehauses bewahrt. So wurden sie 1784
dort aufgedeckt, und heute gestatten sie uns eiueu Einblick in das Badeleben
der Römer. Wir dürfen zwar nicht an die Großartigkeit und deu raffiuirteu
Luxus der Bäderaulageu iu Rom, der thermae Neronianae, der Bäder
des Titus, Trajan und Commodns bis herab aus deu Bau des Diocletiau
und des Coustautiu denken: bescheidener, wie es die geringe Anzahl des
Publikums und die Lage auf dem Abhang des Hügels von Badenweiler
erfordert, war der Bau. Doch aber läßt die schaffende Phantasie, geleitet
von der sorgsamen Alterthumskunde, auch hier ein stattliches Gebände vor
nnserm Auge erstehen, und wir durchwandeln an ihrer Hand das unter-
irdische Gemach, in welchem der kreisrunde Ofen, 2v2 bis 3 in im Durch-
messer, die erhitzte Luft uach dem caldarium abgiebt, iu welchem mau das
heiße Bad uimmt, nachdem man vorher im Garderobezimmer, dem.apo-
dyterium, seine Kleider abgelegt hatte. Zog man statt des Schwitzbades^,
im caldarium das kalte Bad vor, so ging man in das frigidarium und
versuchte seine Schwimmkunst in einem der Bassins, die wie Fischbehälter
(daher ihr Name Piscinae) dort sich fanden. Die Meisten werden wol
das lauwarme Bad im tepidarium vorgezogen Hcibeit, das zwischen dem
frigidarium und tepidarium auch räumlich iu der Mitte lag, ein reicher de-
korirter Saal, in dem sich die elegante Welt wol ebenso bewegte, wie heut-
zutage auf der Badepromeuade. Wer aber im Geuuffe der Bäder schwelgte,
der machte wol einen Gang durch alle drei Räume und erfrischte die im
caldarium erschlafften Nerven erst durch das Schwimmen in der piscina,
ehe er sich dem Badewärter überlieferte, damit ihn dieser in dem destric-
tarium abreibe und in dem mutuarium ihn salbe. Trat er nun ueuer-
frischt hinaus vor das Thermengebäude, so umgab ihn allerdings nicht wie
in Rom der Lärm eines Ringplatzes oder das summende Gespräch Derer,
die in den langen Säulenhallen nach dem Bade lustwandelten; dafür aber
hatte er deu Blick iu die Ebeue, iu welcher der Rhein damals noch als Wild-
strom in vielfachen Armen seinen Lauf nahm, und ans den Wäldern des
Rheinthales schimmerten ihm hier und da die Ansiedelungen entgegen, umgeben
vou der ebeu erst akklimatisirteu Rebe und von Speltfeldern. Anch die
Gotter des Römerreichs hatten ihren Einzug gehalten in dieses Land, und
scheu sah der Germaue auf das Herculesbild am Wege oder gar auf deu
fremdartigeu Mithras, der, vou fetner Strahlenkrone umgeben, das Stier-
opfer brachte — er, der echte Repräsentant jenes orientalisirten Römerthums,
das sich im zweiten und dritten Jahrhundert uach Christo hier breit machte.
Nach eiuer Ueberlieferuug aus der Pfalz vom Jahre 1348 lief die Grenze
der Burg Willenstein bei Trippstadt von dem Hasselichten Born „bis mitten
an näckeden man, heißt der Hitzstein" n. s. w. Vermnthlich war es das
Bild eines Hercules, das hier im Walde stand, und solcher nackten Man-
ner mögen damals viele in dem Frost eines germanischen Winters ge-
froren haben.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Christo
Extrahierte Ortsnamen: Badenweiler Rom Badenweiler Rom Rhein Rheinthales Burg_Willenstein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Kratersee von Nemi.
3. Die Campagna di Roma und die Albaner Berge.
Die römische Campagna zu durchwandern, ist für den Freund schöner Land-
schaften ein hoher Genuß. Hier ist alles interessant: die Stroh- und Schilfhütten
der halbverwilderten Hirten, die sich ans kleinen Bodenanschwellnngeu hinter
altem Gemäuer zeigen, die Hirten im schmutzigen Pelze, welche, von großen
Wolfshunden begleitet, ihren wolligen Schafen langsam folgen; die Campagna-
reiter, die, mit Stachelstock und Flinte bewaffnet, auf der staubigen Straße
dahintraben oder die Rinderherden zusammentreiben; vor allem aber die male-
rischen Ruinen, welche von Grabdenkmälern, Villen und Wohnhäusern herrühren,
die starken Warttürme mittelalterlicher Befestigungen und die ausgedehnten
Wafferleitungen, die schon das alte Rom versorgten, daneben die weißgetünchten
Pächter- und Winzerhäuschen, die zur Andacht ladenden Kapellen. Alles dies
aber wird belebt von zahllosen buntfarbigen, vielfach auch stark dustenden Blumen.
Wandern wir von Rom her durch die Porta Capena die Via Appia entlang,
fo begegnen wir den Resten der Scipionengräber, dem Drnsusbogen, den Trüm-
mern des Marstempels, vor allem aber dem Grabmale der Cacilia Metella.
Dieser hochgelegene Punkt gönnt dem Auge erquickenden Ausblick bis zu den
Sabinerbergen und dem freundlichen Tivoli, enthüllt auf dem trümmer-
reichen Gestlde Bilder des Friedens, die wohlgenährten Herden mit ihren halb-
wilden Hirten. Halbzerbrochene Marmorgräber türmen sich auf; Säulenreste
und Vasentrümmer umgeben sie, alle umsäumt von dichtem Lorbeer- und
._.. .. ^
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Köln, die Königin des Niederrheins.
Griechenpforte, die porta Herae auf der Ehrenstraße und die porta
Veneria Paphiae, „Unter Fettenhennen". Der Bogen des letzteren Thores
ist an der Hinteren Wand des Hauses Minoriten 14, dem Museum gegenüber,
eingemauert. Auf der Stelle der jetzigen Marienkirche stand ein Kapitol,
auf der des Berlich ein Amphitheater, an der Ostseite des Doms wahr-
scheinlich ein Merkurtempel und so noch Anderes. Im Süden der Stadt
nimmt man das Sommerlager der Legionen längs des Rheinusers au, und
noch im Mittelalter nannte man ein Castrum, antiquum, an das vielleicht noch
der heutige Name „Altebürg" erinnert. Ebenso wurde im Mittelalter vielfach
ein Castrum. Divitensium genannt, dessen Fundamente man im Frühjahr 1879
beim Bau des neuen Direktionsgebäudes der köuigl. Artilleriewerkstätte in
Deutz auffand. Ein Ueberrest dieses Deutzer Castrums ist auch uoch jener
rnnde, mit Schiefern gedeckte Basaltthurm, den man in der heutigen Festungs-
mauer zwischen der Gitterbrücke und der Schiffbrücke gewahrt. Heutzutage
heißt die ganze Umgebung dieses Thurmes: „am Schinkenkessel". Lange stand
er unbeachtet, bis Ausgrabungen neuester Zeit mit Sicherheit ergaben, daß er
der nordwestliche Eckthurm des Castrum Divitensium ist. Schon früher hatte
man bei Uferbauteu gewaltsame Sprengungen vornehmen müssen, schon früher
hatte man beim Pflastern der Jnselstraße in Deutz alte Fundamente gefunden —
dies Alles brachte man jetzt mit dem Eckthurm in Verbindung und entdeckte so
die früheren Grenzlinien des alten römischen Kastells zu Deutz. Es dieute offenbar
der gegenüberliegenden alten Römerstadt als Brückenkopf und hatte also nur
zwei Thore, nämlich die porta praetoria im Osten und die porta decumana
im Westen an der Rheinfeite, außerdem noch 14 Thürme. Beide Thoreingänge
nach der Rheinseite und der Landseite an der westlichen und östlichen Ring-
mauer sind aufgefunden worden. Die Wahrheit dieser Annahme wird noch
durch andere werthvolle Funde bestätigt, durch Inschriften, welche die Namen
der gemeinschaftlichen Kaiser Marcus Aurelius und Antoninus Pius trageu,
ferner durch mehrere aufgefundene Ziegel mit den Stempeln der Viii. und
Xxii. Legion und vieles Andere, welches man in der interessanten Schrift
Karl Bone's: „Das römische Kastell in Deutz" nachlesen wolle.
Die Zeit der Entstehung eines römischen Kastells in Deutz wird schon ins
Jahr 70 n. Chr. verlegt; die Trümmer des jetzt aufgefundenen aber liegen
westlicher, und man nimmt einen Umbau zur Zeit des Marcus Aurelius (161
n. Chr.) an. Noch im 13. Jahrhundert wird die Deutzer Burg als Abtei
genannt; im 16. Jahrhundert ward sie im Trnchsessischen Kriege zerstört, und
die Basalttrümmer dienten zu anderen Bauten.
Zur Verbindung dieses Deutzer Kastells mit der römischen Kolonie auf
dem andern Rheinufer diente ohne Zweifel eine Schiff- oder Pfahl brücke,
deren Ueberreste aber nicht mehr zu erkennen sind. Später ließ Konstantin der
Große (316 n. Chr.) eine steinerne Brücke bauen, welche von der porta Mortis über
eine Rheininsel nach der Mitte des Kastells führte. Man hat im Jahre 1766 die
Ueberreste dieser Brücke wegen des damaligen außergewöhnlich niedrigen Wasser-
standes ausmessen können. Man fand drei Strompfeiler von 3 Fuß Höhe, 46 Fuß
Dicke, in einer Entfernung von 96 Fuß auseinander, gegenüber der Salzgasse.
Ein Bruder Otto's des Großen, der Erzbischos Bruuo von Köln, soll
diese Brücke wegen Bausälligkeit abgetragen und die Trümmer derselben mit
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Marcus_Aurelius Karl_Bone's Karl Marcus_Aurelius Mortis Erzbischos_Bruuo_von_Köln
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
64
Schloß in Temesvar,
von großartiger Front, langen Fensterreihen und gewaltigen Eckthürmen mit
wehrhaften Zinnen. Siehe, da hat man mit Einem Blick die Gegenwart vor sich,
und dieser Blick lehrt, daß man keine Ursache hat, jene alte Zeit mit ihren fin-
stern, winkligen Schlossern und unschönen Verhältnissen zurückzuwünschen. Da-
von zeugt die Inschrift am Hauptthore der von Joseph angelegten Josephsstadt:
Caesareis vicit princeps Eugenius armis,
Quae tibi nunc fulgent, Mercius arte tulit.
Die letzten Jahre haben einen mächtigen Aufschwung auch in diesen Länder-
gebieten des Kaiserreichs nicht verkennen lassen und ein lebenpigeres Etreben ist
an die Stelle des früheren Stilllebens getreten. Eisenbahnen werden nach ver-
schiedenen Richtungen hin die fruchtbaren Ebenen durchschneiden, in denen jetzt
der Ochsenwagen zur Regenzeit bis an die Aren der riesenhaften Räder verstnkt.
Der Geist höherer Civilisation wird dann in jene gesegneten Gauen einziehen und
das Land, welches so reich an herrlichen Erzeugnissen ist, dessen Bewohner so
eigenthümlich gemischt und mit ungeschwächter Thatenkraft begabt sind, —
einer vielverheißenden Zukunft entgegenführen.
Walachische Priesterwohnung.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]